Ausstellungen

Radiointerview im Domradio Köln zur Ausstellung „eat me“, Friedberg 2024

eat me – neue Ikonen – Burgkirche Friedberg

In der Ausstellung sieht man ein Tafelbild mit dem klassischen Gesicht Jesu zusammen mit den Worten „eat me“. Das Bild verweist auf das Abendmahl mit seiner herausfordernden Bedeutung. Der Künstler Andreas Hoffmann wählte „eat me“ als Titel der Ausstellung. Die Ausstellung findet in der Passionszeit statt. Ein Höhepunkt dieser Vorbereitungszeit auf Ostern hin ist der Gründonnerstag mit dem Gedenken an die Einsetzung des Abendmahls durch Jesus. Jesus verändert die Pessach-Liturgie des Judentums in dem er im Zusammenhang von Brot und Wein von sich spricht. „Dies ist mein Leib“ sagt Jesus zum Brot. Für die Zweifler an dieser Wandlung von Brot zum Leib wird die lateinischen Version „Hoc est corpus meum“ zum „Hokuspokus“. Kritik an kirchlicher Tradition kann den Glauben zersetzen, ihn aber auch vertiefen. Viele der Worte Jesu waren irritierend für die Zuhörer und sind es bis heute. Er wurde als „Gotteslästerer“ verurteilt. Diese Prozesse von Irritation, Zweifel und Kritik in Bezug auf Glauben sind wichtig, damit Glauben sich vertiefen kann. Damit wir zum Wesentlichen kommen.

Die Arbeiten von Andreas Hoffmann laden ein zu Irritation und Glauben. Sie zeigen das Spiel von Perspektivwechsel in Bezug auf kirchlicher Tradition und heutigem Denken und Fühlen. Die Tafelbilder sind in klassischer Technik gemalt, so wie es in orthodoxen Klöstern heute noch praktiziert wird. Eine Holzplatte wird mit Kreide und Hautleim grundiert. Farbpigmente werden mit Eigelb gebunden. Blattgold wird mit einem Vergolderpinsel aufgetragen. Es sind „Ikonen“, aber keine orthodoxen Ikonen. Nach orthodoxem Verständnis gibt es keine „neuen“ Ikonen. Die alten Motive werden immer wieder kopiert. Es gibt einen festen Kanon. In der orthodoxen Kirche trennt eine Bilderwand, die Ikonostase, die Gottesdienstbesucher vom Altarraum. Nur durch eine Türe in der Bilderwand kann die feiernde Gemeinde den Altar sehen. Durch diese Mitteltüre darf nur der Priester zum Altar gehen. Das ist striktes Bilderprogramm und hat ihre Logik. Nur kurz kann man Heiligkeit wahrnehmen, wir haben sie noch nicht ganz auf Erden. Die Installation der Tafelbilder in der Ausstellung nimmt Bezug zu der orthodoxen Bilderwand. Aber in protestantischer Weise. Der Altar steht nicht wie in der orthodoxen Kirche hinter der Bilderwand, sondern davor. Alles ist zugänglich. Die Bilder sind nicht zur Verehrung ausgestellt, sondern zur Anregung über Themen des Glaubens. Und Humor ist wichtig, damit Glauben fröhlich bleibt.

Die Bilder erzählen von Johannes dem Täufer als Mr. Clean, von Jona, der vom großen Fisch verschlugen wird und wiederaufersteht wie Jesus, von orthodoxem Bildverständnis (what you see is what you get – wer Jesus sieht, hat ihn), vom Heiligen Hubertus und dem Hirsch und dem Himmel als ALL-TAG.

Die „Baustellenschilder“ geben Gefahrenhinweise für den religiösen Raum: Aufenthalt im ungesicherten Glaubensbereich auf eigene Gefahr / Lebensgefahr – Gott am Werk.

Andreas D. Hoffmann – Einzel-Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in München, Jerusalem, Mainz, Worms und Frankfurt am Main.

WIDERSTEHEN – Kunstinstallation zum Reformationsjubiläum / Epiphaniaskirche 3.-24.9.2018 / Manfred Stumpf + Hans-Martin Scholder + Andreas Hoffmann

Johanneskirche München